Arbeit und Urlaub aus einer anderen Perspektive! Hey, das macht ja richtig Spaß!

Das Netz war nicht so schlecht wie gedacht, die Verbindung aber war überwältigend.
Ich muss raus! Einfach weg. Am liebsten mit viel Natur und Ruhe um mich herum. Bitte nur ja keinen Städtetrubel, Lärm und Alltag.

So hätte sich auch eine Kundenanfrage im Reisebüro anhören können.

Ganz so war es dann auch nicht. Reisebüro war keines im Spiel. Die Recherche habe ich allein erledigt und ein ruhiger, relaxter Kurzurlaub ist es dann auch nicht geworden. Gott sei Dank!
Ich hätte gesagt durch einen Zufall bin ich auf eine Seite gestoßen, die meine Neugierde geweckt habe. Aber an Zufälle glaube ich nicht. Also muss es Schicksal gewesen sein.

So ist statt einem Kurzurlaub eine knapp 4wöchige Freiwilligenabeit  in einem Betrieb in den Bergen geworden. Mehr Eindrücke, Perspektivenwechsel und Inspiration hätte mir kein Urlaub zu diesem Zeitpunkt geben können.

Der Wunsch auszubrechen war immer mit dem Hintergedanken verbunden keinen Touristenurlaub zu verbringen. Ich wollte einen anderen Alltag kennenlernen. Sehen wie es ist in einer anderen Umgebung eine Zeit lang zu leben und zu arbeiten. Zu sehen wie der Alltag woanders ablaufen kann. Als ein unbeschriebenes Blatt dort anzukommen. Ohne Stempel und Schubladenverhalten. Und die Berge waren es, die ich tatsächlich rufen hörte. Klingt kitschig, aber es hat mich ständig dorthin gezogen. Und siehe da. Schwups, bin ich genau darauf gestoßen. Auf die Moaalm!

Nelson, der Herr des Hauses. Auch auf jeder Tour dabei oder einfach zum kurz rausgehen und auslüften.

Kaum zu glauben, dass es schon letzten Sommer war. Mir kommt es vor wie gestern.
Früh morgens steige ich in den Zug von Wien nach Lienz im wunderschönen Osttirol. Schwer bepackt mit meinen sieben Sachen. Und das ist jetzt sehr untertrieben. Wenn Stadtmenschen für länger als 3 Tage in die Berge gehen, muss der ganze Haushalt mit. Man weiß ja nicht, ob sie da oben auch wirklich alles haben. Jetzt bin ich gescheiter!       

Freiheit pur.

Die halbstündige Fahrt vom Bahnhof auf die Alm hat mich überwältigt. Die Berge wurden immer größer und eindrucksvoller. Der Anblick hat mir Gänsehautfeeling pur und ein Heimatgefühl in einer fremden Umgebung verschafft, ohne vorher dort gewesen zu sein.

Kurze Erklärung zur Moaalm. Hier steckt kein landwirtschaftlicher Betrieb dahinter, wie mancher glaubt möchte, sondern ein super innovatives Konzept. Ein alter Gasthof der komplett umgebaut wurde zu einem kleinem Hideaway. So würde ich es ausdrücken. Eine Kombi aus Relax und Aktivurlaub.
Meine Arbeitskraft habe ich auch nicht beim Kühe melken oder Heu schupfen eingesetzt, sondern großteils im Service auf der grandiosen schnuckeligen Terrasse oder in der Küche als Helping Hand. Aber mach dir am besten hier selbst einen Eindruck, wenn du versprichst zuerst meinen Text fertig zu lesen.

Die Mädls in Sonntagskleidung. Ich hatte natürlich keines. Unsere Starköchin Bea und mein Relaxplatzerl in der Pause.

Ein kleines herzliches Team hat mich dort empfangen und darf ich seit diesem Zeitpunkt zu meinen Freunden zählen, die mich inspiriert und ins staunen versetzt haben. Durch ihre Herzlichkeit, ihr Handeln und Authentizität. Seitdem war ich in der Zwischenzeit drei Mal privat auf Besuch dort.

Ja, die Tage dort waren teilweise lang und war es auch nicht gewohnt von Morgens bis manchmal 21 Uhr zu arbeiten. Ständig auf den Beinen, viel Neues, oft sehr stressig und eigentlich keinen richtigen Rückzugsort zu haben. Das Haus gehört eigentlich den Gästen. Dein Zimmer ist der einzige Ort an dem du dich Abends zurückziehen kannst und meistens extrem müde nur noch ins Bett fällst. Aber diese Art von Müdigkeit war einfach nur herrlich. Erschöpft nicht nur von der Arbeit, sondern den Eindrücken, der Lebendigkeit und sooo viel frischen Luft.

Auch im August kann man dort mit etwas Schneefall rechnen.

Ich habe in dieser Zeit quasi alle Jahreszeiten erlebt. Auch geschneit hat es mitten im August worauf am nächsten Tag wieder 25 Grad am Programm standen. Die Landschaft sieht jedes mal anders aus, je nach Tageszeit und Wetterlage. Von meinem Arbeitsplatz, der Terrasse,  habe ich zig Fotos vom gleichen Berg. Aber er sieht nie gleich aus.

Der Wechsel zwischen Morgen- und Mittagszeit, die frühen Abendstimmungen bis hin zum sternenklaren Himmel. Die Intensität mit der ich den Tagesablauf erlebt habe war enorm und hat mir das Gefühl von Lebendigkeit in einer Form fühlen lassen, wie ich es selten erlebt habe. Du siehst Morgens den Sonnenaufgang, denn es dauert länger bis die Sonne über den Gipfeln lacht.
Und aufwecken wird dich nicht der Hahn, sondern das Murmeltier.

Mein Ausblick auf Nachbars Garten. Unser kleiner Wecker, das Murmeltier. Und auf dieser Wiese wäre ich auch gern Kuh.

Du kannst riechen, wenn es bald zu regnen anfängt und beobachtest das Wettergeschehen intensiver. Das war auch sehr wichtig, denn beim ersten Anzeichen von Regen wird die Terrasse dicht gemacht. Essen und Gäste in die trockene Stube gebracht und dort auf relativ kleinem Raum oft sehr viel Spaß gehabt. Man kommt sich näher.

Die Arbeit mit den Gästen hat mir auch wieder gezeigt, was ich die letzten Jahre vermisst habe. Wieder mit Menschen zu arbeiten und im direkten Kontakt zu stehen. Und die Wandersleute sind echt eine sympathische und gelassene Gesellschaft. Ich habe es genossen ihre Geschichten anzuhören, sie über Wegstrecken aufzuklären und Tipps zu geben. Und vorallem wie entspannt und zufrieden sie wieder heim gefahren oder ihre Wanderroute fortgesetzt haben.

Gegessen wird gemeinsam an einem Tisch. Gäste und Personal. Das gemütliche Lagerfeuer gehört genauso dazu wie am frühen Morgen Tiere zu beobachten. Bei vielen Touren war ich mit dabei.

Das Leben in der Stadt ist hektisch. Vieles wird von Außen gesteuert und erzeugt Druck und Stress. Ja, auch oben auf den Bergen ist dies so, aber es passiert trotzdem mit mehr Ruhe. Die Wetterverhältnisse spielen eine übergeordnetere Rolle als bei uns und der Supermarkt ist nicht ums Eck um sich mal schnell etwas zu besorgen, wenn der Heißhunger auf etwas sehr groß wird. Aber gemangelt hat es mir an nichts. Keine Sorge.

Ich habe wieder mehr meinen eigenen Rhythmus gefunden und den Alltag aus einer anderen Perspektive sehen dürfen. Den Körper auf andere Art gefordert und gespürt. Ich war einfach mehr mit mir selbst in Kontakt.

Wichtig war für mich auch die Erkenntnis, wie sich Arbeitswille und –kraft entwickeln, ohne Geld dafür zu erhalten. Du deine Ideen einbringen darfst und ein Teil von dem Ganzen bist. Dich neu er(finden) und ausprobieren kannst. Seither hat sich mein Weg verändert. Viele frühere Grenzen stellen jetzt keiner mehr für mich dar oder sind leichter überwindbar geworden. Meine Neugierde auf Neues und das Ausprobieren ist gewachsen. Es hat Selbstvertrauen und eine neue Leidenschaft geweckt. Die des Wanderns!

Letzteres wird ein großer Schwerpunkt werden auf meinem Blog, der noch nicht sichtbar ist, aber die ersten Beiträge folgen bald!
Falls du meinen ersten Beitrag zu diesem Thema verpasst hast, kannst du ihn hier nachlesen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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